Mobbingprojekt

Anti- Mobbing Projekt als Kooperationsprojekt zwischen Jugendzentren und Schulen. Das Konzept stammt aus den Jugendzentren Quierschied und Sulzbach.

Im Jugendzentrum berichten die Jugendlichen immer wieder von Mobbingfällen an ihren Schulen. Sie berichten vor allem, wie wenig man daran ändern kann und wie hilflos sie dem manchmal gegenüber stehen. Als Reaktion darauf wurde ein Projekt für Schulklassen erarbeitet.

GegenMobbingDas Projekt setzt auf Sensibilisierung und Aufklärung und richtet sich vorrangig an neu zusammen gewürfelte Klassen (Klassenstufen 5 und 7). Es soll frühzeitig einem negativen Klassenklima entgegenzuwirken. Gezielte Workshops richten sich aber bei Bedarf auch an andere Klassenstufen. Liegen akute Konflikte oder Situationen vor, in denen eine Hilfestellung von außen sinnvoll ist, kann dies mit maßgeschneiderten Workshops thematisiert werden.

Das Projekt versteht sich als eine präventive Maßnahme gegen Mobbing. Es soll eine Offenheit für das Thema schaffen und vor allem den Dialog aller Beteiligten ermöglichen. Das Reden über Mobbing darf kein Tabuthema an Schulen sein.

Der eigentliche Workshop findet nicht in der Schule statt, sondern wird als ganzer Projekttag in einem Jugendzentrum durchgeführt. Die SchülerInnen und betreffende LehrerInnen erhalten im Vorfeld einen Fragebogen. Dieser soll helfen, die Klassenstruktur zu verstehen und den Projekttag klassenspezifisch durchzuführen. Des Weiteren kann so sensibel mit einer bereits bestehenden Mobbing- Problematik umgegangen werden. Am Projekttag entwickeln die SchülerInnen dann eigene Lösungsstrategien, wie sie sich in Mobbingsituation verhalten können bzw. wie sie damit künftig im Klassenverband und als Einzelpersonen umgehen wollen.

Der Projekttag wird von mindestens einer MitarbeiterIn begleitet. Es wird dabei immer angestrebt, die zuständige Schulsozialarbeit möglichst umfassend am Projekt zu beteiligen. Dies ist wichtig, da hier die erste Anlaufstelle vor Ort ist, die SchülerInnen in allen Belangen aufsuchen können. Im Idealfall ist es sogar möglich, das Projekt als Kooperationsprojekt mit der Schulsozialarbeit gemeinsam zu gestalten und durchzuführen.

Am Ende des Projekttages soll ein Regelwerk entstanden sein. Dieses Regelwerk soll jedem Einzelnen den Umgang mit dem Thema Mobbing erleichtern und somit ein klares Statement gegen Ausgrenzung darstellen. Die SchülerInnen erhalten ein Schlüsselband und einen Aufkleber mit dem Logo gegen Mobbing.

Im Anschluss gibt es ein erneutes Treffen mit den KlassenlehrerInnen und der Klasse, um den zurückliegenden Workshop zu reflektieren. So können wichtige Ergebnisse transportiert und gegebenenfalls Hilfestellungen vermittelt werden. Bei diesem Nachgespräch erhält die Klasse ihr selbst erarbeitetes Regelwerk in einem ansprechend gestalteten Rahmen für ihren Raum.

Das Projekt lief sehr erfolgreich an. Es konnte zunächst durch Mitarbeiterinnen aus Quierschied und Sulzbach an zwei Gemeinschaftsschulen durchgeführt werden. Neben vielen positiven Effekten für das soziale Klima in den Klassen und in den Schulen gab es auch Synergieeffekte für die durchführenden Jugendzentren:

Der Besuch im Jugendzentrum weckte das Interesse an der Einrichtung, bei Jugendlichen, Lehrern und Eltern gleichermaßen. Viele Klischees konnten abgebaut werden. Lehrer und Eltern waren sehr erstaunt über das Engagement der MitarbeiterInnen. Viele Jugendliche besuchten nach dem Projekt auch in ihrer Freizeit plötzlich das Jugendzentrum. Teilweise durften sogar Jugendliche kommen, denen es vor dem Projekt noch von ihren Eltern verboten wurde. Insbesondere Mädchen erhielten durch den Besuch im Jugendzentrum einen Zugang zu der Einrichtung und besuchten sie fortan regelmäßig.

Die Effekte waren so positiv, dass bald schon zahlreiche andere Schulen nach dem Projekt fragten. Es kam zu einer Ausweitung in einer Art Schneeballsystem. Das Konzept wurde an alle interessierten MitarbeiterInnen weitergegeben, die es alleine oder in Kooperation mit Schulzozialarbeit fortan eigenständig anbieten können.