Arbeitsgruppe Konfliktmanagement
Gemeinsame Arbeitsgruppe zwischen dem Friedenspädagogen Andreas Beier und insgesamt 16 MitarbeiterInnen aus den Jugendzentren, der Jugendpflege und dem XENOS- Projekt beim Jugendamt des Regionalverbandes Saarbrücken.
Andreas Beier ist Diplompädagoge und hat sich auf Friedens- , Konflikt- und Theaterpädagogik spezialisiert. Er bietet Seminare und Trainings sowie Beratungen und Coaching an. Herr Beier arbeitet freiberuflich und war u.a. in der Entwicklungs- und Friedensarbeit in Nordirland, Israel/Palästina, Zypern und Indien tätig. (Quelle: www.andreasbeier.de)
Ein zentrales Thema der Lebensweltanalyse betraf den Umgang Jugendlicher mit alltäglichen Konfliktsituationen. Unsere Interviews sprachen hier eine deutliche Sprache: Alle Jugendlichen nahmen Konflikte in ihrem Umfeld deutlich wahr, mal als Opfer, mal als Täter und viel zu oft als Zuschauer. Inhaltlich betraf dies vor allem Themen der Diskriminierung (Hautfarbe, Aussehen, Kultur und Religion, Kleidung etc.) aber auch zwischenmenschliche Themen (Freundschaft, Vertrauen, Lästern, Beziehung, Liebe, Konkurrenz etc.).
Insgesamt kamen wir zu dem Ergebnis, dass die Kompetenzen zum Umgang mit diesen Situationen sehr schwach ausgeprägt sind. Häufige Bewältigungsstrategien sind Wegschauen, Ignorieren und Aussitzen oder aber die direkte Konfrontation verbaler oder auch handgreiflicher Art. Produktive Lösungsansätze oder Vermittlungsansätze sind uns nicht beschrieben worden. Vielmehr trat ein allgemeines Gefühl der Ohnmacht in den Vordergrund.
Diese Einschätzung wurde von vielen MitarbeiterInnen, auch in Jugendzentren außerhalb unseres Sozialraumes, geteilt. Darauf wollten wir im Projekt reagieren und gründeten eine Workshop- Reihe in Kooperation interessierter MitarbeiterInnen und dem Friedenspädagogen Andreas Beier. Diese Reihe verfolgte im Wesentlichen drei Ziele:
- Die MitarbeiterInnen sowohl in der Analyse von Konflikten zu stärken, als auch darin, angemessen und methodisch fundiert in akuten Konfliktsituation reagieren zu können
- Den Jugendlichen Handlungskompetenzen im produktiven Umgang mit Konflikten zu vermitteln
- Eine Handreichung zu erstellen, die wesentliche Inhalte nachhaltig und über die Grenzen der Arbeitsgruppe hinaus festhält
Eingeleitet wurde die Arbeitsgruppe im Jahresseminar der Jugendzentren am 03.12.2013. Hier hielt Andreas Beier ein Input- Referat zum Thema Konfliktmanagement und leitete anschließend eine Arbeitsgruppe zum Thema. Dies stieß auf eine große Resonanz unter den MitarbeiterInnen. Im Anschluss wurde eine Arbeitsgruppe gegründet. Diese beinhaltete zwei ganztägige Workshoptermine mit Andreas Beier (21.07.2014/ 02.10.2014) sowie einen Abschlusstermin im Frühjahr 2015. Dazwischen arbeiteten die MitarbeiterInnen weiter an verschiedenen Themen und bereiten eine Handreichung vor.
Erarbeitet wurden ein gemeinsames Instrument zur Analyse und Reaktion von bzw. auf Konflikte in Form einer Checkliste. Diese arbeitet mit verschiedenen Modellen der Konfliktbetrachtung und dient den MitarbeiterInnen dazu, eine dezidierte Einschätzung aktueller Konflikte vorzunehmen. Sie zielt auf eine angemessene Situationseinschätzung und darauf aufbauen sinnvolle Handlungsmuster zur Deeskalation und Konfliktlösung ab.
Ferner wurde ein Methodenkatalog mit verschiedenen Reaktionen und Handlungsoptionen angelegt und innerhalb der Workshops erprobt. Dies reichte von spielerischen Formen der Konfliktlösung bis hin zu handfesten Interventionen bei physischen Gewaltsituationen. Zusammengefasst wird all dies in einer Handreichung, die die Workshopinhalte allen Interessenten noch einmal zugänglich macht.