Initiativen und Projekte
Fotoprojekt
Unter dem übergeordneten Motto der zweiten QuarteT- Kampagne „Was habt Ihr denn erwartet?“ entstand ein Fotoprojekt gemeinsam mit Jugendlichen des Jugendzentrums Dudweiler.
Jugendliche werden in der Welt der Erwachsenen oft als Störfaktor angesehen. Jugendliche sind laut, unproduktiv, faul, haben null Bock auf nichts, kiffen und rauchen, trinken und feiern, sind delinquent und randalieren. Sie sind frech, haben keinen Respekt, ziehen sich merkwürdig an und reden komisch. „Die Jugend von heute“ also, orientierungslos und kaum an der eigenen Zukunft orientiert.
Doch auch sie haben Träume und Ziele und wollen irgendwann Teil dieser erwachsenen Gesellschaft werden. Die Idee war, Jugendliche erst in den Klischeebildern der Gesellschaft zu fotografieren, wie sie oftmals von der Welt der Erwachsenen wahrgenommen werden. (z.B. Jugendliche mit Tattoos, Kopfhörern, im Hip-Hop Outfit, mit Graffiti Dose, beim Play Station spielen, chillen, abhängen, mit Fußball usw.)
Auf der anderen Seite sollte „die andere Seite“ stehen, Jugendliche und was sie mal werden wollen. Ihre Berufswünsche und Vorstellungen. Ihre Träume und Ziele, wie sie sich sehen, wo sie mal hin wollen (Berufsbilder) oder was sie vielleicht jetzt schon sind (z.B. Praktikanten, Azubis).
Die Idee wurde zusammen mit einem professionellen Fotografen und Mediengestalter umgesetzt. Die Jugendlichen suchten sich ihre gewünschten Motive aus, wählten die Location und führten dann gemeinsam mit dem Profi ihr persönliches Fotoshooting durch. Anschließend wurden die Bilder gemeinsam ausgewählt und bearbeitet. Die Jugendlichen hatten also auch einen tiefen Einblick in das Berufsfeld Mediendesign.
Freibadaktion
Die Freibadaktion war ein politisches Partizipationsprojekt im Jugendzentrum Dudweiler.
Politik wird von den Jugendlichen oft als etwas „von oben herab“ wahrgenommen und liegt meistens außerhalb ihres Erfahrungsraumes. Im Falle der Freibadschließung gab es einen Berührungspunkt zwischen Politik und den direkten Lebenswelten der Jugendlichen. Stück für Stück konnten die alltäglichen Gespräche der Jugendlichen von den MitarbeiterInnen aufgegriffen und zu einer allgemeinen Diskussion ausgeweitet werden.
Im März 2013 beschloss die Stadtverwaltung auf Basis der Schuldenbremse des Landes ein neues Bäderkonzept für Saarbrücken. Dieses sah u.a. die Schließung des Freibades in Dudweiler vor. Die Schließungspläne wurden durch die Medien bekannt und auch zum Gesprächsthema unter den Jugendlichen im Jugendzentrum. Dies griffen die MitarbeiterInnen auf und eröffnen eine Diskussion rund um Teilhabe und politisches Mitspracherecht Jugendlicher.
Eine Sache wurde dabei deutlich: Das Schwimmbad bedeutete den Jugendlichen etwas und sie wollten sich mit allen Mitteln gegen dessen Schließung einsetzen. Diese Mittel waren vielfältig. Verschiedene Jugendliche setzten sich mit ihren eigenen Ideen und Methoden für das Projekt ein. Dies ging von kreativen Aktionen wie Trickfilmen bis hin zur Teilnahme an Demonstrationen mit Tanz- und Zirkuseinlagen. Die Jugendlichen erstellten Unterschriftenlisten und verteilten Zeitungsartikeln und selbst gestaltete Rettungsringe. Sie nahmen an einer Bürgersprechstunde der Oberbürgermeisterin teil und besuchten eine Stadtratssitzung.
Das Interesse daran war im Sozialraum und, dank der sozialen Netzwerke, auch darüber hinaus enorm hoch. Über mehrere Monate fand eine aktive Auseinandersetzung und Kommunikation statt. Das Jugendzentrum vernetzte sich mit Politikern verschiedener Parteien, lokalen Vereinen und Bündnissen, Jugendlichen aus anderen Teilen Deutschlands mit ähnlichen Problemen und sogar mit einem der Teilnehmer von „Deutschland sucht den Superstar“, den man für ein Solidaritätskonzert gewinnen wollte, was dieser jedoch leider in letzter Sekunde doch absagte.
Dabei realisierten die Jugendlichen aber auch, dass Politik oft kompliziert ist und Entscheidungen von vielen Faktoren abhängen. Sie erlebten, dass politische Prozesse langwierig sind und sich nicht von heute auf morgen abschließen lassen. Im Laufe der Aktionen gab es viele Rückschläge und Phasen des Desinteresses, so dass Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz gefragt waren. Sie erfuhren, dass es in einer Demokratie nicht immer nur um die eigene Meinung gehen kann, sondern auch um das Tolerieren anderer Meinungen und leider auch oftmals um das Aushalten können von Reizthemen.
Letztendlich blieb das Bad jedoch vorerst erhalten und die Jugendlichen konnten so auch ein Erfolgserlebnis für sich und ihr Juz verbuchen und gebührend feiern.
Mobbingprojekt
Das Projekt gegen Mobbing ist ein Kooperationsprojekt zwischen Jugendzentren und Schulen. Das Konzept stammt aus den Jugendzentren Quierschied und Sulzbach.
Im Jugendzentrum berichten die Jugendlichen immer wieder von Mobbingfällen an ihren Schulen. Sie berichten vor allem, wie wenig man daran ändern kann und wie hilflos sie dem manchmal gegenüber stehen. Als Reaktion darauf wurde ein Projekt für Schulklassen erarbeitet.
Das Projekt setzt auf Sensibilisierung und Aufklärung und richtet sich vorrangig an neu zusammen gewürfelte Klassen (Klassenstufen 5 und 7). Es soll frühzeitig einem negativen Klassenklima entgegenzuwirken. Gezielte Workshops richten sich aber bei Bedarf auch an andere Klassenstufen. Liegen akute Konflikte oder Situationen vor, in denen eine Hilfestellung von außen sinnvoll ist, kann dies mit maßgeschneiderten Workshops thematisiert werden.
Das Projekt versteht sich als eine präventive Maßnahme gegen Mobbing. Es soll eine Offenheit für das Thema schaffen und vor allem den Dialog aller Beteiligten ermöglichen. Das Reden über Mobbing darf kein Tabuthema an Schulen sein.
Der eigentliche Workshop findet nicht in der Schule statt, sondern wird als ganzer Projekttag in einem Jugendzentrum durchgeführt. Die SchülerInnen und betreffende LehrerInnen erhalten im Vorfeld einen Fragebogen. Dieser soll helfen, die Klassenstruktur zu verstehen und den Projekttag klassenspezifisch durchzuführen. Des Weiteren kann so sensibel mit einer bereits bestehenden Mobbing- Problematik umgegangen werden. Am Projekttag entwickeln die SchülerInnen dann eigene Lösungsstrategien, wie sie sich in Mobbingsituation verhalten können bzw. wie sie damit künftig im Klassenverband und als Einzelpersonen umgehen wollen.
Der Projekttag wird von mindestens einer MitarbeiterIn begleitet. Es wird dabei immer angestrebt, die zuständige Schulsozialarbeit möglichst umfassend am Projekt zu beteiligen. Dies ist wichtig, da hier die erste Anlaufstelle vor Ort ist, die SchülerInnen in allen Belangen aufsuchen können. Im Idealfall ist es sogar möglich, das Projekt als Kooperationsprojekt mit der Schulsozialarbeit gemeinsam zu gestalten und durchzuführen.
Am Ende des Projekttages soll ein Regelwerk entstanden sein. Dieses Regelwerk soll jedem Einzelnen den Umgang mit dem Thema Mobbing erleichtern und somit ein klares Statement gegen Ausgrenzung darstellen. Die SchülerInnen erhalten ein Schlüsselband und einen Aufkleber mit dem Logo gegen Mobbing.
Im Anschluss gibt es ein erneutes Treffen mit den KlassenlehrerInnen und der Klasse, um den zurückliegenden Workshop zu reflektieren. So können wichtige Ergebnisse transportiert und gegebenenfalls Hilfestellungen vermittelt werden. Bei diesem Nachgespräch erhält die Klasse ihr selbst erarbeitetes Regelwerk in einem ansprechend gestalteten Rahmen für ihren Raum.
Das Projekt lief sehr erfolgreich an. Es konnte zunächst durch Mitarbeiterinnen aus Quierschied und Sulzbach an zwei Gemeinschaftsschulen durchgeführt werden. Neben vielen positiven Effekten für das soziale Klima in den Klassen und in den Schulen gab es auch Synergieeffekte für die durchführenden Jugendzentren:
Der Besuch im Jugendzentrum weckte das Interesse an der Einrichtung, bei Jugendlichen, Lehrern und Eltern gleichermaßen. Viele Klischees konnten abgebaut werden. Lehrer und Eltern waren sehr erstaunt über das Engagement der MitarbeiterInnen. Viele Jugendliche besuchten nach dem Projekt auch in ihrer Freizeit plötzlich das Jugendzentrum. Teilweise durften sogar Jugendliche kommen, denen es vor dem Projekt noch von ihren Eltern verboten wurde. Insbesondere Mädchen erhielten durch den Besuch im Jugendzentrum einen Zugang zu der Einrichtung und besuchten sie fortan regelmäßig.
Die Effekte waren so positiv, dass bald schon zahlreiche andere Schulen nach dem Projekt fragten. Es kam zu einer Ausweitung in einer Art Schneeballsystem. Das Konzept wurde an alle interessierten MitarbeiterInnen weitergegeben, die es alleine oder in Kooperation mit Schulzozialarbeit fortan eigenständig anbieten können.
Problembären
Bei den Problembären handelt es sich um ein politisches Partizipationsprojekt im Juz Quierschied.
Jugendliche sind in Quierschied immer wieder von Ausgrenzungen aus dem öffentlichen Leben betroffen. Es gibt kaum Plätze im öffentlichen Raum, an denen sie sich dauerhaft aufhalten können. Gerade im Frühling und Sommer werden Jugendliche immer wieder von den Orten vertrieben, an denen sie sich nachmittags und abends treffen. Dies wird oft mit einer erhöhten Lärmbelästigung oder mit massiver Verschmutzung der Plätze gerechtfertigt. Das mag in Einzelfällen zutreffen, jedoch sind die Jugendlichen in ihrem Verhalten bei weitem nicht so auffällig, wie dies von großen Teilen der Kommune angenommen und vertreten wird.
Die Jugendlichen äußerten im Juz das Gefühl, von den Erwachsenen im Ort nicht erwünscht zu sein. Genau an diesem Punkt hat die Kampagne angesetzt. Die Problemlagen der Jugendlichen sollten in die kommunale Öffentlichkeit hineingetragen werden.
Die Idee für die konkrete Ausgestaltung einer solchen Kampagne orientierte sich am Problembär Bruno, der im Verlauf der Jahre 2005 und 2006 in Bayern für Unruhe sorgte. Ähnlich wie Bruno, der von den bayrischen Behörden damals wegen abnormalem und gefährlichem Verhalten zum Abschuss freigegeben wurde, werden Jugendliche in Quierschied von einem großen Teil der kommunalen Bevölkerung gesehen.
Zunächst wurden die Problemlagen der Jugendlichen und insbesondere die Orte, die hier im Zentrum stehen, ermittelt. Dies ist im Verlaufe der täglichen Arbeit mit den Jugendlichen und durch die Anwendung sozialräumlicher Methoden wie Autofotografie oder Sozialraumbegehungen geschehen. Um die Probleme im Ort öffentlich zu machen, sind Problembären an den passenden Orten in Quierschied aufgestellt worden.
Diese Problembären sind Holzaufsteller, die in künstlerischer Art die Probleme der Jugendlichen darstellen. Es sind lebensgroße Figuren aus Sperrholz, die Jugendliche in Kooperation mit einem Schreinermeister gestalteten. Die Jugendlichen gerieten so in Kontakt mit einem lokalen Handwerksbetrieb und konnten Erfahrungen im Schreinerhandwerk sammeln.
Die fertigen Figuren wurden ohne Kommentar an den entsprechenden Orten in Quierschied aufgestellt. Sie sollten vorerst unkommentiert bleiben, um so die Menschen, zum Nachdenken und Spekulieren zu bewegen. Durch Artikel in lokalen Zeitungen und auf Flugblättern und Flyern wurde die Öffentlichkeit schließlich über den Hintergrund der aufgestellten Bären informiert. Zudem gab es einen Rundfunkbeitrag bei einem örtlichen Radiosender.
Für Furore sorgte einer der Bären, der an einem Einkaufszentrum positioniert wurde. Hier sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass Jugendlichen pauschal Hausverbot erteilt wurde und sie unter Generalverdacht des Ladendiebstahles gestellt wurden. Entsprechend wurde dort ein Bär in Sträflingskleidung positioniert. Dieser wurde über Nacht jedoch entwendet. Die Jugendlichen gaben über den Facebook- Account des Jugendzentrums eine Suchmeldung heraus, an der sich viele Jugendliche mit Kommentaren beteiligten. Trotzdem konnte der Bär nicht mehr aufgefunden werden.
Runder Tisch der Schulen und Vereine
Vereine und Verbände übernehmen oftmals sehr wirksame Unterstützungsfunktionen für Jugendliche. Die Untersuchung stützte die These, dass die problembehafteten und wenig privilegierten Jugendlichen weitaus weniger Zugang zu Vereinen haben, als die besser gestellten Jugendlichen ohne ernsthafte Problemkonstellationen.
Um hier Zugamgsbarrieren abzubauen wurde in Dudweiler ein runder Tisch der Schulen und Vereine einberufen. Trotz sommerlischer Temperaturen fanden sich hier zahlreiche VertreterInnen aus Sport- kulturtreibenden Vereinen, sowie mehreren Schulen zusammen.
Es gab ein gemeinsames Interesse, Vereine und Verbände stärker in die Lebenswelt Schule zu integrieren.Alle Schulen konnten sich die Übernahme von Unterrichtsanteilen durch Expertinnen und Experten aus der Vereins- und Verbandslandschaft vorstellen. Genannt wurden vor allem der Sport- und der Musikunterricht. Darüber hinaus war die Ausgestaltung des Nachmittagsunterrichtes in den freiwilligen Ganztagsschulen ein Thema. Hier versprachen sich die betroffenen Schulen vor allem einen Zugewinn durch die Expertise der Vereine, die in dieser spezifischen Form durch das Lehrerkollegium nicht abgedeckt werden kann.
Ziel der Schulen war die Schaffung eines breiten Bewegungs- und Betätigungsumfeldes für die Schülerinnen und Schüler, auch über den regulären Sportunterricht hinaus. Neben dem sportlichen Bereich sollten auch musikalische und kulturelle Angebote stattfinden. Dabei betonen die Schulen, dass sie ein „Angebot für alle“ etablieren und einer eventuellen Kaderbildung entgegensteuern möchten.
Die Förderung benachteiligter Kinder- und Jugendlicher wurde ebenso angestrebt und gerade hier auch wieder die Schaffung von niedrigschwelligen Zugängen zu Vereinen hervorgehoben. Neben der inhaltlichen Vielfalt des Angebotes trat hier also auch eine Verbreiterung des Förderangebotes für benachteiligte Schülerinnen und Schüler. Angesprochen sind insbesondere diejenigen, die aus Familien stammen, die diese Angebote von Haus aus wenig bis gar nicht fördern.
Die Vereine nannten ebenfalls die Gestaltung des Nachmittagsprogramms als mögliches Kooperationsfeld. Sie konnten sich darüber hinaus gut vorstellen, Projektwochen zu betreuen und kooperativ zu gestalten. Die Übernahme von Unterrichtseinheiten war ebenso denkbar.
Vorteile einer Kooperation mit den Schulen wurden vor allem in dem breiten Zugang gesehen, den ihnen diese bieten können. Zentrales Interesse war es für alle Vereine und Verbände, über das Engagement in der Schule auch Werbung in eigener Sache zu betreiben. Sowohl das Gewinnen neuer Mitglieder war hier ein wichtiges Thema, also auch die Verbreitung vereinsinterner Haltungen und Philosophien, bis hin zu kulturellen Aspekten.
Ihr Engagement ließ sich aber bei weitem nicht auf vereinsspezifische Zielsetzungen reduzieren. Zahlreiche Vereine sprachen sich für eine breit gestreute Förderung einer grundsätzlichen Begeisterung für sportliche Betätigung und körperliche Gesundheit aus. Hier wollten sie Anregungen liefern. Auch das Transportieren von Werten wie Gemeinschaftsdenken, Kameradschaftlichkeit, demokratisches Handeln und kulturelles und soziales Engagement sowie Brauchtumsförderung wurden als Zielsetzungen genannt.
Daneben sahen sie auch eine Stärke der Vereinsarbeit darin, dass Jugendliche lernen, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Musikvereine wollten in diesem Zusammenhang nicht stiefmütterlich behandelt werden. Sowohl traditionelle Instrumente wie die Schalmeien als auch moderne Formen des Musikvereines sollten thematisiert werden.
Analog zu den Schulen, setzten sich alle für ein offenes Angebot ein und sprachen sich gegen einseitige Elitenförderung aus. Das soziale Engagement wurde betont. Eine generelle Bereitschaft zur Unterstützung benachteiligter Kinder und Jugendlicher wurde von den Vereinen signalisiert. Daneben sind es auch ganz spezifische Themen, die am Herzen lagen, z.B. dass es allen Kindern möglich ist Schwimmen zu lernen, die Grundlagen der ersten Hilfe zu kennen und generell den Zugang in ein vielfältiges Angebot an Vereinsaktivitäten zu erhalten.
Trotz anfänglicher Euphorie und zahlreicher konkreter Angebote der Vereine, kam es leider nur vereinzelt zu wirklich stattfindenden gemeinsamen Aktionen. Gründe hierfür liegen wohl in den begrenzten personellen Ressourcen der Vereine und Verbände, in den verschiedenen internen Umstrukturierungsprozessen der Schulen, die das Thema leider immer wieder im Alltag hinten angestellt haben.
SchülerInnenkaffee
Das Schülerkaffee ist ein offenes Angebot des Jugendzentrums Dudweiler an der Gesamtschule. In ähnlicher Form wird es jedoch auch von anderen Jugendzentren und Schulen praktiziert. Es findet nach dem regulären Unterricht im Übergang zum Nachmittagsangebot statt und bietet verschiedene Aktivitäten sowie spezielle Thementage (z.B. Rechtsradikalismus, Fairtrade etc.) an.
Als Sonderform besteht das SchülerInnenkaffee auch als Prüfungskaffee. Hier findet es parallel zu den Abschlussprüfungen statt. Thematisiert werden dann Prüfungsängste und Nervosität. Je nach Situation werden auch einfach nur Zerstreuungsangebote gemacht, um etwas vom Prüfungsstress abzulenken.
Das Kaffee fand zunächst in der Aula statt, wo das Jugendzentrum eine Art Stand aufgebaut hat. Mittlerweile wurde mit der Schulsozialarbeit vereinbart, dass dem Juz ein eigener Raum zur Verfügung gestellt wird, um dem Trubel in den Pausen etwas ausweichen zu können.
Eine sehr lose Gruppe beteiligt sich regelmäßig an den Aktivitäten. Darunter sind einige Juz- Besucher aber auch Jugendliche, die das Juz nicht besuchen oder nicht besuchen dürfen. Sie nutzen die Möglichkeit zur Zerstreuung, zum Freizeitvertreib während der langen Pause und manchmal auch zum Frust abladen.
Für das Juz ist es eine gute Gelegenheit, einen Einblick in die Interessen der Jugendlichen zu bekommen, die das Juz nicht besuchen. Kooperationsfelder ergeben sich auch mit der Schulsozialarbeit. Die im Cafe erwähnten Probleme oder Situationen werden so z.B. auch mal gegenüber dem Lehrer- Kollegium thematisiert. Ein weiterer Nebeneffekt ist der Abbau des negativ besetzten Bildes vom Juz bei den Eltern.
Soccer- Projekt
Gerade den Schulen, als wichtige Lebens- und Lernorte für Jugendlicher, kam im Projekt große Beachtung zu. Schulerfolg und Abschluss sind wichtige Faktoren bei der Vergabe von Teilhabechancen. Darum wollte das Projekt einen Beitrag leisten, bestehende Gräben zwischen den Lebenswelten von Jugendlichen und der Institution Schule abzubauen.
In diesem Zusammenhang steht die Idee einer „Soccer- Mannschaft“ auf dem Multifunktionsfeld der Gemeinschaftsschule Saarbrücken – Dudweiler. Das Multifunktionsfeld der Schule stand zur freien Nutzung offen, wurde aber im Ort bisher kaum wahrgenommen und bespielt. Um dies zu ändern wurde eine wöchentlich trainierende Soccer- Mannschaft etabliert.
Das besondere dabei war, dass diese Mannschaft zu einem Teil aus SchülerInnen der Schule bestand, die im Rahmen einer Nachmittags- AG teilnehmen. Zum Teil bestand die Mannschaft aber auch aus Jugendlichen aus dem Jugendzentrum, die nicht die Schule besuchten und in ihrer Freizeit mitmachten.
Ziel war neben dieser Annäherung der beiden Institutionen Jugendzentrum und Schule auch der Abbau von bestehenden Vorurteilen gegen das Juz und seine BesucherInnen. Daneben stand auch die Idee einer sozialräumlichen Öffnung der Schule. Dies hatte sich der Direktor bei gemeinsamen Besprechungen über sinnvolle Kommunikationsformen mit dem Jugendzentrum gewünscht. Der Bekanntheitsgrad des Multifunktionsfeldesfeldes sollte gesteigert werden, so dass es im Ort zu einem Raum für Jugendliche werden kann, den diese eigenständig nutzen können.
Das Training übernahmen Mitarbeiter des Jugendzentrums, ein dualer Student, ein Freiwilligen Dienst Leistender und später ein Jugendlicher, der als Honorarkraft angestellt wurde. Die Jugendlichen sollen neben dem Fußball- Training auch als Mannschaft an verschiedenen Soccer- Turnieren in der Umgebung teilnehmen, sofern das gewünscht ist. Grundlage war ein offener und niedrig- schwelliger Zugang. Es soll ausdrücklich nicht um eine Leistungsmannschaft gehen, sondern um die gleichberechtigte Chance mit anderen Fußball zu spielen, unabhängig vom persönlichen Leistungsniveau.
Übergangsbegleitung im Jugendzentrum
Als Ergebnis aus den Interviews wissen wir, dass das Thema Übergangsbegleitung eine wichtige Rolle in den Jugendzentren spielt. Um diesen Umstand näher ins Hellfeld zu rücken, wurde zunächst eine Arbeitsgruppe zum Thema mit MitarbeiterInnen aus den Jugendzentren Quierschied und Dudweiler gebildet. Flankierend gab es einen Workshop am Juz- Jahresseminar, an dem sieben weitere MitarbeiterInnen aus anderen Jugendzentren der Region am gleichen Thema arbeiteten. In beiden Fällen ergab sich eine ähnliche Einschätzung in den Jugendzentren durch die MitarbeiterInnen:
- Die Nachfrage nach Hilfestellungen im Bereich Übergangsbegleitung ist in allen Jugendzentren enorm hoch
- Eine vertiefte individuelle Begleitung ist aufgrund der Aufrechterhaltung des offenen Betriebes schwierig
- Die Mitarbeitenden sehen sich hier nicht als alleinige Akteure im Übergangssektor und legen Wert auf Netzwerkarbeit
- Netzwerke bestehen in allen Häusern, sind aber hoch sozialraumabhängig und unterscheiden sich in Qualität und Quantität
- Insbesondere für junge Erwachsene, die nicht mehr die Schule besuchen, ist ein unterstützendes Netzwerk kaum vorhanden.
Im Anschluss an die ersten Workshops kam es vor allem in Dudweiler zu einer vertieften sozialräumlichen Vernetzung. Im Rahmen des Arbeitskreises Kinder- und Jugend wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema Übergang Schule/Beruf gegründet. Dafür konnten verschiedene lokale Akteure, u.a. die Schulsozialarbeit verschiedener Schulen sowie die Berufseinstiegsbegleitung der Gemeinschaftsschule gewonnen werden.
Das Jugendzentrum konnte neue Kontakte knüpfen und so z.B. einen externen Beratungstermin im Jugendzentrum organisieren, der von Mitarbeitern der Jugendberufsagentur betreut wird. Geplant ist, dieses Angebot nun regelmäßig stattfinden zu lassen. Dies wäre insbesondere eine große Hilfe für die vielen jungen Erwachsenen, die die schulischen Angebote nicht mehr wahrnehmen können.